Ort: Kolingasse 14-16, Seminarraum 10
Zeit: 18. Oktober 9:30-14:00
Kann Geschichte «erdzugewandter» als bisher üblich geschrieben werden? Also so, dass die Erde nicht nur als historischer Akteur Einzug in geschichtswissenschaftliche Analysen erhält, sondern auch als eine Kraft, die mehr als bloss historisch wirkt – nämlich erdsystemisch bzw. erdhistorisch? Dieser Workshop bietet ein close reading von historischem Quellenmaterial und Forschungszweigen, die in meinen Artikel „Enrichment and dilution in the Atacama mining desert: Writing History from an Earth-Centered Perspective” eingeflossen sind. Im zweiten Teil der Veranstaltung stehen dieser Aufsatz sowie sein Folgeartikel „Entirely new and very old water: Elemental shifts in the Atacama mining desert’s relations with the Pacific, the Andes, and Chile” im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Diskussion der Texte und ihrer Machart ist schliesslich der Ausgangspunkt, um eigene und weitere Ideen für eine erdzugewandtere Geschichtswissenschaft vorzustellen oder zu entwickeln. Methodengeber und Untersuchungsgegenstand meiner Forschung zur Atacama Rohstoffwüste sind die Wissensfelder Ressourcenökonomie, Literatur, Geologie, Bergbaugeschichte, Geopolitik sowie Umwelt- und Gesellschaftsgeschichte.
Andrea Westermann ist Sekundarschullehrerin in Zürich. Sie promovierte in Geschichte an der Universität Bielefeld mit einer Dissertation über Plastik und politische Kultur in Westdeutschland. Von 2017 bis 2020 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin des Pacific Regional Office des Deutschen Historischen Instituts Washington in Berkeley. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Geowissenschaften, Umweltgeschichte, Umweltmigration und die Geschichte der materiellen Kultur.
Der Workshop wird organisiert von den Professuren für Wissenschaftsgeschichte (Anna Echterhölter, Sebastian Felten, Nils Güttler) an der Universität Wien und richtet sich an MA- und PhD-Studierenden in der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sowie verwandten Disziplinen. Bei Interesse bitte bei Ass.-Prof. Sebastian Felten melden: sebastian.felten@univie.ac.at